3. Tag: 1. August 2019 - „Unser erstes Konzert in der Botkyrka Kyrka und eine Fährüberfahrt der besonderen Art: Mamma Mia!“

 

Nach dem anstrengenden gestrigen Tag war heute ein ruhiger Start mit ausgiebigem Frühstück angesagt. Doch weitere ereignisreiche Aufgaben und Erlebnisse standen der Chor-Crew bevor: Heute sollte unser erstes Konzert als Lunchkonsert um 12 Uhr in der Botkyrka Kirche stattfinden! Erwartungsgemäß leicht aufgeregt und angespannt, aber voller Vorfreude startete der Charterbus um kurz nach 10 am Hotel. In der Botkyrka-Kirche wurden wir bereits vom dortigen Kirchenmusiker Tobias Heldin und der Kantorin Ylva Edholm freudig erwartet und begrüßt.

 

Die Kirche war für uns alle sehr beeindruckend – eine mittelalterliche Kirche mit hervorragender Akustik und einem alten, tip-top gepflegten Flügel, benannt nach dem Märtyrer und Schutzheiligen Sankt Botvid. Er ist heute noch Schutzheiliger von Södermanlands län und sein Bild findet sich auch im Wappen der Botkyrka-Kommun (Gemeinde Botkyrka). Botvid stammte aus Botkyrka (Hammarby) und war eigentlich Handelsreisender, der auf einer Reise nach England zum Christen wurde. Später wirkte er als Missionar in der Gegend des Mälarsees. Nach Botvids Tod errichtete sein Bruder Björn im Jahr 1129 hier in Hammarby gård nahe dem See Aspen eine kleine Stabkirche (Holzkirche), die zu einer Wallfahrtskirche wurde. Die Holzkirche wurde später durch den Kirchenbau aus Steinen im romanischen Stil mit Rundbogenfenster und Apsis ersetzt und hieß von da an „Bothwidiia Kirche“. Geweiht wurde die Kirche 1176 durch Erzbischof Stefan, den ersten Erzbischof von Uppsala.

 

Und in dieser altehrwürdigen Kirche waren wir nun eingeladen, unser erstes Konzert zu geben! Tatsächlich fanden sich doch einige Besucher ein und so konnten wir pünktlich unter dem Glockengeläut in die Kirche einziehen. Es wurde ein sehr schönes und erfolgreiches Konzert, in dem wir uns mit der Interpretation des Psalmes 23 (Herren är min herde – Der Herr ist mein Hirte) nach der Musik von Bob Chilcott gleich zu Beginn in die Herzen der Zuhörer sangen. Am Ende durften wir nicht ohne eine Zugabe gehen – mit „Siyahamba“  verabschiedeten wir uns winkend von unserem Publikum.  Anschließend saßen wir noch bei Kaffee/Tee und Smörgåsor im Klockargården (Gemeindezentrum mit angrenzendem Garten) mit Gemeindemitgliedern und unserer „Chormutti“ Erika Jonsson (geb. Frohn vom Frohnhof in Steinau), zusammen. Ohne sie hätte diese Reise sicherlich nicht stattgefunden. Die Rückmeldungen an das Organisationsteam waren durchweg positiv – somit hatte sich unser Engagement und die intensive Probenarbeit definitiv gelohnt!

 

Begleitet und geführt von Chormutti Erika machte sich der Großteil des Chores zu Fuß – bei Sonnenschein, 23 Grad und strahlend blauem Himmel - auf den Weg zur Tunnelbana-Station Hallunda. Ein kleinerer Teil genoss den Luxus eines Privatchauffeurs und eine der Organisatorinnen war einmal mehr mit der Klärung von Unstimmigkeiten bei der Aufbuchung der SL-Tickets beschäftigt. Da der Privatchauffeur leider keinen Parkplatz an der Tunnelbana-Station fand musste nun der Vorsitzende des Chores genauestens instruiert werden, wie der weitere Tagesablauf geplant war. Hierbei erwies sich das Kommunikationsmittel Smartphone als äußerst hilfreich, wenngleich die räumliche Orientierung an der Haltestelle „Slussen“ (Schleuse) sich als Herausforderung darstellte. Erschwerend hinzu kam die Tatsache, dass derzeit rund um die Stockholmer Schleuse das Großbauprojekt „Tunnel unter den Mälarsee“ eine weitgehende Einschränkung des Straßenverkehrs und der eigentlichen Wege zur Folge hat. Bauwände verstellen mitunter auch Hinweisschilder. So musste es unweigerlich zur Konfrontation der marschierenden Chormitglieder mit Fahrrad- und Rollerfahrern kommen. Aber auch diese Aufgabe wurde gemeistert, bevor sich die gesamte Chor-Crew auf der Fähre nach Djurgården zunächst einmal in Sicherheit wiegen konnte. Während der Überfahrt wurde viel fotografiert und auf die Skyline der Stadt geschaut – wen wunderte es auch bei solchem Traumwetter! Leider stellte sich die erste Anlegestelle Skeppsholmen als Bedarfshaltestelle heraus, so dass an der Haltestelle „Almänna Gränd“ alle sehr schnell das Schiff verlassen mussten. Ein Mitglied der Chor-Crew schaffte es nicht mehr, rechtzeitig von Bord zu gehen und machte somit eine Rundtour durch das erweiterte Hafenbecken der Stadt. Ratlos und sorgenvoll blieben die Chormitglieder zurück, ging doch das vermisste Chormitglied nicht sofort ans Telefon! Nach einiger Zeit des Wartens, des Diskutierens und Telefonierens und später auch beruhigender Worte und Tipps zur Orientierung durch eine der Organisatorinnen traf man sich vor dem Tivoli wieder. Letztlich fanden alle sicher den Eingang zu einem weiteren Highlight des Tages, dem ABBA-Museum. Mamma mia – was für ein Abenteuer! Ein Audio-Guide führte durch das Museum, dass sowohl zur Geschichte der Band als auch zu den einzelnen Bandmitgliedern sowie zu den Filmen und dem Musical Einiges zu bieten hat. So durften die Sängerinnen und Sänger live on stage mit Abba gemeinsam singen und performen. Oder man konnte selbst ein Stück von Abba singen und aufnehmen, um dies später online von zu Hause aus anzuhören – interaktiv genial gemacht! Wir hatten sehr viel Spaß beim Durchgehen und Ausprobieren!

 

Im Anschluss ging man in Gruppen auf Entdeckungstour, entlang des Hafens oder auf Djurgården, saß bei Eis oder Kaffee am Hafenbecken und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen oder nahm – wie unser Pianist Andrei – die bedeutenden Gebäude im Umkreis fotografisch in Augenschein. Unterdessen war das Organisationsteam damit beschäftigt, zwei Sängerinnen wieder zum Gesamtchor zu begleiten, die sich am Nachmittag für eine Shoppingtour entschieden hatten. Dies sollte eigentlich kein Problem darstellen, allerdings machte erneut ein falsch aufgebuchtes Ticket größere Schwierigkeiten. In diesem Falle wurde eine der beiden Damen vom Ticketkontrolleur „an die frische Luft gesetzt“ – zum Glück erst an der allseits bekannten Tunnelbana-Station „Gamla Stan“ und nicht vorher… Auch hier konnte das Problem unkompliziert gelöst werden und so trafen sich alle pünktlich am Kajplatz 17A der Reederei „Strömma Kanalbolaget“ zur Schärenrundfahrt mit Pizza und Eis. Die Stimmung war hervorragend, die Pizza und das Bier reichhaltig und der Ausblick auf Stadt, Brücken und die am nächstgelegene Schäreninsel Fjäderholmarna wunderschön. Das Wasser der Ostsee glitzerte im Schein der untergehenden Sonne und alle waren sich am Ende des Tages einig: diese Chorreise ist einmalig schön!