m dem heimischen Publikum eine Vorstellung davon zu geben, was der Projektchor der Chorgemeinschaft Vorwärts Steinau während des Sommers in Stockholm erlebt hatte, gaben die Teilnehmer*innen am 12. Oktober 2019 ein gefeiertes Konzert in der evangelischen Reinhardskirche in Steinau. Mehr als 200 Zuhörer*innen waren gekommen und labten sich an der Musik, an Kanelbuller (Zimtschnecken) und in der Pause an Smörgås (Sandwiches) und kalten Getränken.
Den Anfang machte die Gitarrengruppe unter Leitung von Siegbert Kühn. „Morning has broken“, der Hit von Cat Stevens, der sich seit seiner Konversion zum Islam Yussuf Islam nennt, ließ den ein oder anderen im Publikum in Erinnerungen schwelgen und die Melodie mitsummen oder gar mitsingen. Gleiches galt für den Folksong „Sound of silence“ des Duos Simon & Garfunkel. Der erste Block endete mit dem Gospel „Put your hand“ von Gene McLellan.
Gänsehautfeeling gab es, als der Projektchor den 23. Psalm, „Der Herr ist mein Hirte“, in einer schwedischen Fassung von Bob Chilcott („Herren är min herde“) vortrug. Weiterhin sehr leise Töne waren bei dem Stück „Sure on this shining night“ des US-Amerikanischen zeitgenössischen Komponisten Morten Lauridsen zu hören. Es basiert auf dem gleichnamigen Gedicht des Dichters James Agee und beschreibt, wie das lyrische Ich unter dem Sternenhimmel ganz im Reinen mit sich selbst und in Verbundenheit mit seinen Mitmenschen und der Welt die Schönheit und heilende Kraft der Nacht lobt. „Mir lief es eiskalt den Rücken runter“, resümierte eine Zuhörerin nach dem Konzert.
Danach wurde es heiterer: Die Udo-Jürgens-Klassiker „Ich war noch niemals in New York“ und „Immer wieder geht die Sonne auf“ sowie der Hit von Ralph Siegel und seiner Projektformation „Wind“ „Lass‘ die Sonne in dein Herz“ ließen das Publikum erspüren, inwieweit die Projektchormitglieder ihre emotionale Schwingungsfähigkeit aufeinander eingestimmt hatten.
Die Gitarrengruppe spielte anschließend zwei Stücke von Christina Stürmer und der Kölner Kultband „De Höhner“: „Seite an Seite“ und „Nimm dir die Zeit“ und konnten an ihre tolle Form des ersten Blocks nahtlos anschließen.
Zum Schunkeln lud daraufhin der Projektchor ein und erinnerte im Walzertakt mit „Die kleine Kneipe“ an den Operetten- und Schlagerstar Peter Alexander, der einst dieses Loblied auf das kleine Lokal an der Ecke sang, wo man sein Feierabendbier trinkt und sich zum Skat trifft.
Zum Abschluss der Pause, in der kalte Getränke und leckere Sandwiches zum Verkauf angeboten wurden, riefen Alexander Jacobi am Flügel sowie Siegbert Kühn und David Jacobi an der Djembe das Publikum musikalisch zur Fortführung des Programmes. Den 2. Programmteil eröffnete die Gitarrengruppe mit der Perestroijkahymne „Wind of change“ der deutschen Rockband „Scorpions“ den Schlussteil. Viele Zuhörer*innen erinnerten sich in diesem Moment wohl sehr deutlich an die Zeit, als in Berlin die Mauer fiel und in der Rhön der Todeszaun, der mitten durch Deutschland verlief, aufging und seinen Schrecken verlor. Anschließend hieß es: „Knocking on heavens door“, ein Song von Bob Dylan, der erst durch die Coverversion von „Guns ’n‘ Roses“ richtig populär wurde. Zur gleichen Zeit wie „Scorpions“ sang einst Eddie Grant gegen Unterdrückung und das Apartheidsregime in Südafrika an: „Gimme hope Joana“ beschreibt, wie die Regierung in Johannesburg („Joana“) Menschen mit nichtweißer Hautfarbe benachteiligte und diskriminierte. Auch dieses Unrecht gehört mittlerweile der Vergangenheit an. Dieser weitere Konzerthöhepunkt ist inzwischen so etwas wie das Markenzeichen der Gitarrengruppe der Chorgemeinschaft.
Schon einmal musikalisch in Afrika angekommen, machte der Projektchor mit Totos „Africa“ weiter und schloss das Liebeslied „Can you feel the love tonight?“ von Elton John aus dessen Musical „Der König der Löwen“ an. Ebenfalls aus der Musical-Sparte stammte das Lied „Memory“ von Andrew Lloyd Webber und seinem früheren Dauerbrenner „Cats“. Eine ehemalige Edelkatze lebt nun als Streunerin in den Straßen und erinnert sich wehmütig an die gute alte Zeit, als sie noch schön war und geliebt wurde.
Im vorletzten Stück sollte der Sandmann einen süßen Traum in Gestalt des richtigen Lebenspartners bringen. „Mach doch deine magische Lampe an – Please turn on your magic beam, Mister Sandman, bring me a dream“ sang der Projektchor flehentlich. Emmylou Harris sang den Titel einst ebenso wie die Frauenformation „The Cordettes“.
Nach Schweden ohne ABBA? Das geht gar nicht! Die legendäre Pop-Gruppe aus Schwedens Hauptstadt hat in den 70er- und 80erjahren so viele Hits abgeliefert, dass sie gar nicht alle aufzuzählen sind. So musste es ein Medley aus dem Filmmusical „Mama Mia“ tun, um einen kleinen Querschnitt anbieten zu können.
Das begeisterte Publikum wurde mit dem südafrikanischen Gospel „Siyahamba“ verabschiedet. In drei Sprachen trugen die Sängerinnen und Sänger das Lied vor: Zulu, Afrikaans und Englisch, die drei wichtigsten Sprachen Südafrikas. Dabei zog der Chor nach draußen und stellte sich im Kreis vor dem Eingang zur Reinhardskirche auf und sang so lange weiter, bis Chorleiterin Diana Rieger abschlug.
„Wir gehen sehr glücklich und beseelt nach Hause“, erklärte eine Zuhörerin nach Ende des Konzerts und viele gratulierten den Chormitgliedern mit Handschlag und Schulterklopfen zur grandiosen musikalischen Leistung der Gitarrengruppe und des Projektchores.
Durch das Programm führten sehr launig Silke Wagner, Birgit Lotz, Timo Gass und Daniel Stippler. Am Klavier und an der Djembe saß, gemeinsam mit seinem Sohn David, Alexander Jacobi. Den Technikpart übernahmen am Mischpult und an der Lichtsteuerung Aaron Kühn und am Computer Jonathan Wagner. Die Moderation wurde von Fotos der Chorreise nach Stockholm begleitet.
Wir sagen allen Sängerinnen und Sängern, die sich an dem Projektchor Schweden beteiligt haben, ein ganz herzliches Dankeschön für ihr Mitwirken!
Wir freuen uns, den ein oder anderen wieder einmal als Gastsänger_in in einem unserer Projekte begrüßen zu dürfen … oder noch besser: Komm', sing mit uns! Wir proben immer donnerstags, von 20.00 Uhr - 21.30 Uhr im Vereinshaus in Steinau an der Straße.
Herzlich willkommen!